Winternacht by Galenorn Yasmine

Winternacht by Galenorn Yasmine

Autor:Galenorn, Yasmine [Galenorn, Yasmine]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
ISBN: 3426418169
Herausgeber: Verlagsgruppe Droemer...
veröffentlicht: 2013-05-26T22:00:00+00:00


11. Kapitel

Wir müssen über das Wasser.« Ich wandte mich zu den Männern um. »Wir lassen uns vom Boot leiten, es wird uns den Weg zeigen.« Ich hatte keine Ahnung, woher ich das wusste, aber ich spürte in meinem Herzen, was das Boot war. Es hatte ein eigenes Leben.

Grieve und Chatter nickten. Das Boot bewegte sich, als wir uns näherten, und drehte sich seitlich, so dass wir leichter einsteigen konnten.

Ich ging nach vorn, kniete nieder und blickte über das Wasser. Grieve setzte sich hinter mich, dann Kaylin und Rhia und achtern Chatter. Sobald wir saßen, glitt das Boot lautlos aufs Wasser.

Wie ein stummes Lebewesen fuhr es hinaus auf den Teich, während sich um uns herum kleine Wellen ausbreiteten. Ohne dass wir Ruder oder Segel hatten, steuerte es uns in den Dunst, der von der Oberfläche aufstieg. Wir wussten nicht, wohin es uns brachte, aber wir waren offensichtlich in einer anderen Sphäre, denn wir hatten ein Portal durchquert, und wenn wir nun hätten nach oben klettern können, hätten wir uns gewiss nicht in Mysts Wald wiedergefunden. Wir fuhren durch unbekanntes Territorium, und am Ende würden außer unserem Schatz vielleicht auch noch viele Gefahren warten. Es konnte Drachen oder andere mythische Gestalten geben – wer wusste das schon?

Hier auf dem See war das sanfte Plätschern der Wellen, die das Boot verursachte, unser einziger Gefährte. Wir waren angespannt, aber es gab nichts zu sagen, bis wir nicht wussten, was vor uns lag. Doch meine Gedanken rasten im Kreis. Die Magie, die aus Rhias und meinen vereinten Kräften entstanden war, hatte mir einmal mehr gezeigt, dass die Verbindung zwischen uns nicht einfach nur auf Blutsbande gründete. Wir waren Feuer und Eis, Flammen und Wind, und gemeinsam stellten wir eine nicht zu unterschätzende Macht dar.

Grieve beugte sich vor, berührte meine Schulter und deutete voraus. Ich blinzelte, um im Nebel etwas zu erkennen. Wir näherten uns einer Insel, die wahrscheinlich in der Mitte des Teichs lag. Mir stockte der Atem, als mir die Kehle eng wurde. War das unser Ziel? Lainule hatte uns gewarnt, dass der Stein bewacht werden würde.

Das Boot driftete herum, so dass die Flanke dem Land zugewandt war. Ich warf den anderen einen Blick zu und nickte schließlich. Einer nach dem anderen erhoben wir uns vorsichtig und stiegen über die Reling, wobei das Boot auf und ab tanzte. Ich sah mich um. Ein trübes Licht ging vom Nebel aus, und obwohl die Luft kühl und frisch war, roch sie nicht nach Winter.

Ich trat unsicher vor. Lainules Warnung klang mir in den Ohren. Fast erwartete ich, dass irgendein Ungeheuer aus dem Dunst sprang und uns niedertrampelte. Aber nichts regte sich, also setzte ich mich in Bewegung und winkte den anderen, mir zu folgen.

Der Pfad führte uns wieder in einen Wald aus Luftwurzeln und Stalaktiten, um die sich der Geisterefeu mit den funkelnden Blüten rankte. Unsere Umgebung war befremdlich und wirkte gleichzeitig uralt. Der Pfad selbst bestand aus festgestampfter Erde, und während wir gingen, drangen flüsternde Stimmen im Windschatten zu mir. Sie hallten aus der Ferne wider wie Windspiele, und ich hielt an, um zu lauschen.



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